Um neue Menschen für den Verein oder die Gruppe zu gewinnen, ist es zunächst hilfreich, die folgenden Fragen gemeinsam im Team zu beantworten:
Für größere Vereine lohnt sich auch die Entwicklung eines Leitbildes bzw. die Nutzung dieses zur Beantwortung der Fragen. Das Leitbild eines Vereins kommt von „Innen heraus“ also aus dem Verein und seinen Mitgliedern. Es dient als Wegweiser für das Handeln des Vereins nach innen und nach außen. Da der Prozess zur Erstellung eines Leitbildes oft etwas kompliziert ist, können wir euch gern dabei unterstützen. So könnt ihr euch vollkommen auf die Inhalte konzentrieren und wir achten darauf, dass keine Idee und Meinung verloren geht oder übergangen wird. Falls ihr ein kleinerer Verein oder eine Gruppe ohne Vereinsstruktur seid, lohnt es sich trotzdem, die oben genannten Fragen zu beantworten. Dadurch könnt ihr euch sparen, jedes mal formulieren und diskutieren zu müssen, was ihr über euch schreibt oder sagt. Gerade bei dem Versuch, neue Mitstreitende zu gewinnen, ist dies sehr hilfreich. So können andere schneller einschätzen, ob sie eure Gruppe/euren Verein usw. interessant finden oder nicht.
Wenn in eurer Gruppe Einigkeit darüber besteht, wer ihr seid, welche Ziele ihr verfolgt und wer die Zielgruppe eurer Arbeit ist, könnt ihr konkreter werden und überlegen, wofür ihr Mitsteiter*innen sucht. Wollt ihr allgemein Menschen gewinnen, die sich an der Organisation beteiligen oder sucht ihr erst einmal Unterstützung bei bestimmten Aufgaben?
In der Tabelle seht ihr beispielhaft, wie so eine Aufstellung aussehen könnte.
Aufgaben | Zeitumfang (Dauer) | Zeit (Wann?) |
Betreuung des Vereinshauses | die nächsten 4 Wochen | Donnerstags 17-21 Uhr |
Gestaltung der Wände im Clubraum | innerhalb der nächsten 2 Monate | am besten am Wochenende bis 18 Uhr |
Tipp: Kleine Pakete packen (nicht zu viel Arbeit auf einmal)
Nachdem ihr die Aufgaben geklärt habt, kommt ihr nun zu der Frage, welche Leute ihr sucht - also in welchen Lebenslagen sie sich ungefähr befinden sollten oder welche Typen von Menschen ihr in etwa sucht.
z.B.: Sollten sie eher jung oder alt sein? Sucht ihr Eltern von Kindern oder eher nicht? etc.
Wenn ihr wisst, welche Menschen ihr sucht, könnt ihr dann planen, wie ihr genau deren Aufmerksamkeit bekommt:
Anmerkung: Generell kann es hilfreich sein, bestimmte Verfahren für alle zu dokumentieren. So macht ihr das Know How (Wissen, wie es geht) für alle Mitglieder und Unterstützer*innen zugänglich und müsst nicht alles einzeln erklären. Hier geht es vor allem um sogenanntes Verfahrenswissen (Auf was muss bei welcher Aufgabe geachtet werden, z.B. beim Umgang mit der Kasse?). Indem ihr Wissen speichert, könnt ihr außerdem besser vermeiden, dass gleiche oder ähnliche Fehler mehrmals gemacht werden.
Menschen tun Dinge oft auch, um Anerkennung zu erfahren und einen Sinn in ihrem Handeln zu sehen und eigene Bedürfnisse zu erfüllen, z.B. durch:
Prüft eure Aufgaben daher hinsichtlich des Mehrwertes, den sie euren Engagierten geben können und hebt diesen hervor.
Pro Tipp:
Es ist demotivierend, wenn ihr anderen Menschen von oben herab begegnet, da die meisten Menschen in ihrem Engagement (und im Leben generell) freundliche Begegnungen möchten und nicht klein gemacht werden wollen. Daher versucht Motz-Verhalten etc. möglichst abzustellen. Dabei ist es hilfreich, Kritik konstruktiv anzubringen, d.h. indem ihr sagt, was schon gut gelaufen ist und Verbesserungsvorschläge einbringt, anstatt nur zu sagen, dass es nicht gut war.
“Trial and Error” - Versuch und Irrtum
Grundsätzlich ist es daher nicht schlecht, wenn vor allem “Neulinge” auch mal Fehler machen. Durch Fehler lernt man selbst am besten, was zu vermeiden und besser zu machen ist. So ist es gut, dass Fehler zwar besprochen, aber nicht verurteilt werden. Wenn Menschen das Gefühl haben, Fehler machen zu dürfen, erklären sie sich oft eher bereit, Aufgaben und Verantwortung zu übernehmen oder neues auszuprobieren.
Exkurs - Gründe, warum sich Menschen gerade nicht sozial engagieren
Exkurs - unterschiedliche Sichtweisen auf die Aufgaben im Verein
Falls ihr selbst eine offizielle Funktion in einem Verein einnehmt, z.B. als Vorstand, habt ihr wahrscheinlich eine andere Sichtweise auf verschieden Dinge. Vereinsmitglieder, die keine offiziellen Rollen einnehmen, haben sicherlich auch andere Ziele und Herangehensweisen, was die Angebote des Vereins oder das Erledigen von Aufgaben angeht. Versucht deshalb zu vermeiden, von euch und euren Bedürfnissen auf andere zu schließen. Am besten holt ihr euch immer wieder die Meinung der Vereinsmitglieder ein, um deren Sichtweise auf ein Thema zu erfahren. So könnt ihr versuchen, einen gemeinsamen Mittelweg zu finden, mit dem am Ende alle einverstanden sind. Der gleiche Unterschied gilt übrigens oft auch für Mitglieder, die schon länger engagiert sind im Vergleich zu “Neulingen” im Bereich Ehrenamt.
Quelle & weitere Infos: https://learnpublic.wu.ac.at/motivation/tlf-lrn/motivation1/motivation1.3